Hammergeschichte

 

Die «Geschichte mit dem Hammer» ist immer noch der Hammer. Manche mögen sich daran erinnern (sie ist trotzdem kein Schnee von gestern), andere haben vielleicht den Namen Paul Watzlawick noch nie gehört. Sein 1983 erschienenes Buch «Anleitung zum Unglücklichsein», aus welchem dieses Zitat stammt, ist ein Weltbestseller geworden (es wurde auch verfilmt). 

Hier die Geschichte:

 

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüsste er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer".

 

Und hier die Audioversion auf Youtube

 

Mir gefällt an dieser Geschichte, dass Watzlawick darin so deutlich macht, wie subtil sich die «Selbstlügen» in uns anschleichen, um dann plötzlich volle Kraft zu entfalten. Interessant ist auch, dass der Akteur in der Geschichte ja das Risiko vermeidet, mit seiner Anfrage beim Nachbarn keinen Erfolg zu haben oder gar unfreundlich zurückgewiesen zu werden. Er bringt sich mit seinem Schutzverhalten auch um die Chance, das Bild aufhängen zu können und als Goodie eventuell sogar eine kurze, angenehme Unterhaltung führen zu können.

 

Wir alle mögen bei genauem Hinschauen bei uns selber immer und immer wieder ähnlich Verhaltensweisen und innere Dialoge entdecken. Und das ist der Grund, weshalb ich die Geschichte hier poste. 

(Viele weitere Zitate aus dem Buch finden sich hier auf Wikipedia)

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